Cannabis Sativa & Hybrid Sativa-dominant

Ob eine als „Sativa“ bezeichnete Cannabissorte berauschend wirkt, hängt nicht vom Namen, sondern vor allem vom THC-Gehalt (Tetrahydrocannabinol) ab – dem Hauptwirkstoff der Cannabispflanze, der unter anderem für psychoaktive Effekte verantwortlich ist. Viele Sativa-Sorten enthalten vergleichsweise hohe THC-Werte und könnten daher zu einem Rauschgefühl führen. Zugleich könnte das Zusammenspiel mit anderen Inhaltsstoffen – insbesondere Terpenen – ebenfalls eine Rolle spielen.

Ob man von Cannabis-sativa-Sorten müde wird, lässt sich pauschal nicht beantworten. Zwar werden sie häufig als eher aktivierend und belebend beschrieben, doch das individuelle Erleben kann stark variieren – abhängig vom THC-Gehalt, den enthaltenen Terpenen und der persönlichen Reaktion des Körpers. Entscheidend ist also nicht die Einordnung als „Sativa“, sondern das konkrete Wirkstoffprofil. In der medizinischen Praxis sollte die Auswahl einer Sorte gegen Schlafstörungen stets ärztlich begleitet und individuell angepasst werden.

Cannabis-Sativa-Sorten sind traditionell jene Varietäten, die ursprünglich aus Regionen mit warmem Klima stammen – etwa aus Südostasien, Afrika oder Südamerika. Sie gelten botanisch als hochwüchsig mit schmalen, fingerartigen Blättern und längerer Blütezeit. In der Praxis allerdings ist die Mehrheit der heute erhältlichen Cannabis-Sorten Hybride, also Kreuzungen aus Sativa und Indica. Trotzdem werden bestimmte Sorten im Handel und unter Konsument:innen häufig als „Sativa-dominant“ bezeichnet. Dazu zählen zum Beispiel: Sour Diesel, Jack Herer oder Super Silver Haze.

Cannabis sativa ist nicht gleich Haze – auch wenn beide Begriffe im Alltag oft gleichgesetzt werden. Der Begriff „Sativa“ beschreibt ursprünglich eine bestimmte botanische Ausprägung der Cannabispflanze: hochwachsend, lichtliebend, mit schmalen Blättern und langer Blütezeit. „Haze“ hingegen bezeichnet eine konkrete Sortenlinie, die in den 1960er- und 70er-Jahren in Kalifornien gezüchtet wurde, und zwar durch die Kreuzung verschiedener regionaler Sativa-Ursprungsvarianten aus Mexiko, Kolumbien, Thailand und Indien. Haze-Sorten gelten als Sativa-dominant, sind aber lediglich eine Variante unter vielen. Es existieren zahlreiche andere Sativa-Sorten, die nicht zur Haze-Familie gehören – etwa Durban Poison. Haze ist also überwiegend Sativa – aber nicht alle Sativas sind Haze.

Die Begriffe Indica, Sativa und Hybrid beschreiben ursprünglich unterschiedliche Cannabis-Subtypen, die sich in ihrem Erscheinungsbild, ihrer Wachstumsweise und traditionell auch in ihrer Wirkung unterscheiden. Während Sativa-Pflanzen meist größer und schlanker wachsen und lange Blütezeiten haben, sind Indica-Pflanzen eher kompakt, buschig und früh reifend. Hybride entstehen durch gezielte Kreuzungen beider Typen und machen heute den Großteil der verfügbaren Sorten aus – oft mit einem genetischen Übergewicht in die eine oder andere Richtung (also indica-dominant oder sativa-dominant). Entscheidend für die Wirkung ist jedoch weniger die botanische Kategorie als vielmehr das individuelle Wirkstoffprofil, also die Kombination aus Cannabinoiden (wie THC oder CBD) und Terpenen. Stichwort: Entourage Effekt.

Ob Hybrid-Cannabis psychisch „besser“ verträglich ist als reine Indica- oder Sativa-Sorten, lässt sich wissenschaftlich nicht pauschal beantworten. Entscheidend ist nicht die botanische Klassifikation, sondern das individuelle Wirkstoffprofil – insbesondere der Gehalt an THC, CBD und die Terpenzusammensetzung. Hybride könnten Vorteile bieten, weil sie gezielt auf bestimmte Bedürfnisse hin gezüchtet wurden, etwa durch eine ausgewogene Kombination aktivierender und beruhigender Eigenschaften. Gleichzeitig gilt: Auch hybride Sorten können unerwünschte psychische Effekte auslösen, etwa Unruhe, Angst oder – bei entsprechender Veranlagung – psychotische Symptome. Die persönliche Empfindlichkeit, die Dosis und das Anwendungsszenario spielen dabei eine entscheidende Rolle. Daher sollte die Auswahl einer Sorte immer gemeinsam mit einem erfahrenen Cannabis-Arzt oder einer Ärztin getroffen werden – insbesondere bei bestehenden psychischen Vorerkrankungen.