Kurz gesagt: Es gibt bislang keine umfassenden Studien zu den langfristigen Wechselwirkungen von Cannabis und Antidepressiva. Erste Hinweise aus der Forschung deuten jedoch darauf hin, dass Cannabis Einfluss auf die Wirkung dieser Medikamente haben kann. Sowohl THC als auch CBD wirken auf Leberenzyme ein, die für den Abbau vieler Antidepressiva zuständig sind, was deren Wirkung verstärken oder abschwächen könnte. Zudem zeigen einige Studien, dass Cannabis allein kurzfristig depressive Symptome lindern kann – selbst dann, wenn klassische Antidepressiva wenig Wirkung zeigen. Wer Antidepressiva einnimmt und gleichzeitig Cannabis verwenden möchte, sollte dies unbedingt mit einer:einem Ärzt:in besprechen, um Risiken zu minimieren und die Wirkung der Therapie sicherzustellen.
So wirken Antidepressiva
Antidepressiva sind Medikamente, die bei Depressionen, Angststörungen und anderen psychischen Erkrankungen helfen, indem sie das Gleichgewicht bestimmter Botenstoffe im Gehirn, wie Serotonin und Dopamin, regulieren. Es gibt verschiedene Arten von Antidepressiva, darunter:
- SSRIs (selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer), die den Serotoninspiegel erhöhen.
- SNRIs (Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer), die zusätzlich Noradrenalin beeinflussen.
- Trizyklische Antidepressiva (TCAs), die auf mehrere Botenstoffe wirken, aber mehr Nebenwirkungen haben.
- MAO-Hemmer, die den Abbau von Serotonin, Noradrenalin und Dopamin hemmen, aber selten eingesetzt werden.
Diese Medikamente sind lebenswichtig für viele Menschen, da sie helfen, das emotionale Gleichgewicht zu halten und Symptome zu lindern. Gleichzeitig sind diese Psychopharmaka nicht ohne Nebenwirkungen: Patient:innen berichten zum Teil von Gewichtszunahme, sexuellen Dysfunktionen und emotionaler Abstumpfung.
So wirkt Cannabis
Cannabis ist eine komplexe Pflanze mit vielen aktiven Inhaltsstoffen. Dazu gehören die Cannabinoide, wie THC (Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol), die für die meisten der medizinischen und psychoaktiven Effekte von Cannabis verantwortlich sind. THC sorgt für das "High" und hat psychoaktive Effekte, während CBD beruhigend und entzündungshemmend wirkt, ohne einen Rausch zu verursachen. Beide Wirkstoffe beeinflussen das Endocannabinoid-System im Körper, das für Stimmung, Schlaf, Appetit und Stress verantwortlich ist.
Medizinisches Cannabis als Behandlung bei Depressionen
Auch wenn die Forschung dazu noch am Anfang steht und widersprüchliche Ergebnisse liefert, wird Cannabis inzwischen gelegentlich als unterstützende Maßnahme bei einer Depression eingesetzt. Erste Studienergebnisse deuten darauf hin, dass Cannabis kurzfristig depressive Symptome lindern kann – selbst dann, wenn herkömmliche Antidepressiva kaum Wirkung zeigen. Besonders Sorten mit hohem CBD-Anteil wirken vielversprechend: Sie haben potenziell stimmungsaufhellende Effekte und weisen dabei ein vergleichsweise geringes Risiko für Nebenwirkungen auf. CBD bringt eine beruhigende, angstlösende Wirkung mit sich und könnte dabei das Endocannabinoid-System positiv beeinflussen – jenes System im Körper, das maßgeblich für die Regulierung von Stimmung und Stress verantwortlich ist.
THC zur Behandlung einer Depression?
Auch THC-haltiges Cannabis zeigt Ansätze für den therapeutischen Einsatz. Eine deutsche Studie von 2024 liefert erste Hinweise, dass THC eine Alternative für Menschen sein könnte, die auf klassische Therapien nicht ansprechen. Damit könnte Cannabis in ausgewählten Fällen eine ergänzende Möglichkeit bei Depressionen bieten. Aber wie verhält es sich, wenn es in Kombination mit Antidepressiva angewendet wird?
Hat Cannabis Auswirkungen auf Antidepressiva?
Cannabis könnte die Wirksamkeit von Antidepressiva auf verschiedene Weise beeinflussen, indem es unter anderem den Stoffwechsel bestimmter Medikamente durcheinanderbringt. Eine Studie aus dem Jahr 2021 deutet darauf hin, dass Cannabis die Aktivität des Enzyms Cytochrom P450 hemmen kann. Dieses Enzym, das in der Leber eine Schlüsselrolle spielt, ist für den Abbau von vielen Medikamenten zuständig – darunter auch einiger Antidepressiva. Wenn das Cytochrom-P450-Niveau sinkt, kann dies zu höheren Medikamentenspiegeln im Blut führen, was wiederum das Risiko für Nebenwirkungen von Antidepressiva erhöhen könnte.
Die individuelle Reaktion zählt
Ein entscheidender Punkt ist, dass die Reaktion auf Cannabis und Antidepressiva stark individuell ausfallen kann. Einige Patient:innen berichten von positiven Erfahrungen, während andere von einer Verschlechterung ihrer Stimmung und einer Verstärkung der Nebenwirkungen berichten. Daher ist es essenziell, dass Patient:innen, die beides verwenden möchten, eng mit ihrer:ihrem Ärzt:in zusammenarbeiten, um unerwünschte Effekte zu minimieren.
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Falls du dich für Cannabis auf Rezept interessierst und unter Depressionen leidest, kannst du dir – sofern du für eine Cannabis-Therapie in Frage kommst – bei CanDoc unkompliziert und online Cannabis verschreiben lassen. So läuft es bei uns auf der Plattform ab:
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3) Bezahlen
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4) Ärztliche Prüfung
Ein Arzt oder eine Ärztin prüft deine Angaben, gleicht dein Wunschprodukt mit seiner oder ihrer Empfehlung ab und stellt das Rezept aus.
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Dein Rezept geht direkt an die Apotheke. Die bearbeitet es und schickt dein Produkt per Post an dich.
Mögliche Wechselwirkungen zwischen Cannabis und Antidepressiva
Eine Studie aus dem Jahr 2021 zeigt, dass CBD den Abbau verschiedener Antidepressiva im Körper beeinflussen kann, darunter Sertralin, Fluoxetin und Mirtazapin. Während diese Effekte eher gering ausgeprägt waren, zeigte sich bei Citalopram eine deutlichere Reaktion auf CBD. Ob dies tatsächlich das Risiko für Nebenwirkungen steigert, Probleme verursacht oder positive Effekte mit sich bringt, bleibt jedoch ungeklärt.
Bereits 2020 ergab ein Bericht, dass THC und CBD mit insgesamt 57 verschreibungspflichtigen Medikamenten wechselwirken können, darunter auch Antidepressiva. Die spezifischen Auswirkungen hängen dabei jedoch stark vom jeweiligen Typ des Antidepressivums ab.
Im selben Bericht wurde eine Wechselwirkung zwischen THC und Cymbalta hervorgehoben. Cymbalta, der Markenname von Duloxetin, ist ein Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer, dessen Konzentration im Blut durch THC beeinflusst werden könnte – was sowohl einen Anstieg als auch eine Abnahme der Menge bewirken kann.
Um eine mögliche Wechselwirkung zu vermeiden, ist es entscheidend, sowohl das gewählte Antidepressivum als auch die gewählten Cannabis-Produkte mit seiner:seinem Ärzt:in zu besprechen.
FAQ
Was hebt die Wirkung von Antidepressiva auf?
Bestimmte Faktoren können die Wirkung von Antidepressiva abschwächen oder aufheben. Dazu zählen Alkohol, der depressive Symptome verstärken kann, und Grapefruitsaft, der den Abbau der Medikamente beeinflusst. Auch Johanniskraut und bestimmte Schmerzmittel können Wechselwirkungen auslösen und die Wirkung mindern. Eine unregelmäßige Einnahme, chronischer Stress und Schlafmangel beeinträchtigen ebenfalls die Wirksamkeit.
Was verträgt sich nicht mit Antidepressiva?
Bestimmte Substanzen vertragen sich nicht gut mit Antidepressiva und können deren Wirkung beeinflussen oder Nebenwirkungen verstärken. Dazu gehören Alkohol, der die beruhigende Wirkung von Antidepressiva erhöht, und Schmerzmittel wie Ibuprofen, die das Risiko für Magen-Darm-Blutungen steigern können. Auch pflanzliche Mittel wie Johanniskraut oder Cannabis können zu Wechselwirkungen führen, da sie den Abbau bestimmter Antidepressiva verändern. Zudem sollten Koffein in hohen Dosen und Blutverdünner vermieden werden. Vor der Kombination mit anderen Substanzen ist immer eine ärztliche Beratung sinnvoll.
Darf man rauchen, wenn man Antidepressiva nimmt?
Rauchen ist grundsätzlich möglich, kann aber die Wirkung bestimmter Antidepressiva beeinflussen. Insbesondere der in Zigaretten enthaltene Stoff Nikotin kann den Abbau von Medikamenten in der Leber beschleunigen, was die Wirksamkeit einiger Antidepressiva abschwächen könnte. Daher ist es ratsam, den Rauchkonsum mit deiner:deinem Ärzt:in zu besprechen, um sicherzustellen, dass die Therapie optimal wirkt.