Kurz gesagt: Beim Thema Bestrahlung von medizinischem Cannabis gibt es kein klares „besser oder schlechter“ – beide Varianten haben Vor- und Nachteile. Während bestrahltes medizinisches Cannabis immungeschwächte Patient:innen zusätzlich schützen kann, kann unbestrahltes ein intensiveres Terpenprofil bewahren. Entscheidend sind hochwertige Anbaumethoden und strenge Kontrollen, die unbestrahltes Cannabis ebenso sicher machen können. Die Wahl sollte individuell und in Absprache mit der Ärztin oder dem Arzt passend zur Behandlung getroffen werden. Unabhängig von der Variante unterliegt medizinisches Cannabis strengen gesetzlichen Vorgaben und mikrobiologischen Kontrollen.
Warum wird medizinisches Cannabis bestrahlt?
Medizinisches Cannabis unterliegt in Deutschland strengen pharmazeutischen Standards, die eine mikrobiologische Reinheit sicherstellen müssen. Anders als industriell hergestellte Arzneimittel ist Cannabis jedoch ein Naturprodukt – und damit anfällig für Keime, Pilze oder Bakterien. Diese können während des Anbaus, der Trocknung, der Lagerung oder beim Transport entstehen.
Gerade für Menschen mit geschwächtem Immunsystem kann eine solche Keimbelastung riskant sein. Bei der Inhalation könnten Bakterien oder Schimmelsporen direkt in die Lunge gelangen und dort Infektionen auslösen. Um dieses Risiko zu minimieren, greifen viele Hersteller auf eine nachträgliche Bestrahlung zurück.
Die Bestrahlung dient also primär der Sicherheit der Patient:innen. Laut den Vorgaben der Europäischen Pharmakopöe, die Qualitätsstandards für Arzneimittel festlegt, dürfen medizinische Cannabisblüten nur eine begrenzte Anzahl an Mikroorganismen enthalten. Wenn diese Werte durch konventionelle Anbaumethoden nicht eingehalten werden können, wird die Bestrahlung als Dekontaminationsverfahren eingesetzt.
Wie funktioniert die Bestrahlung von Cannabisblüten?
Für die Sterilisation von Cannabis gibt es verschiedene Verfahren, wobei drei Methoden am häufigsten angewendet werden:
1. Gamma-Bestrahlung (Cobalt-60)
Die am weitesten verbreitete Methode ist die Gammabestrahlung, die mit Hilfe des radioaktiven Elements Cobalt-60 erzeugt wird. Dabei durchdringen hochenergetische Strahlen das Pflanzenmaterial und zerstören die DNA von Mikroorganismen, ohne selbst Rückstände zu hinterlassen. Das Verfahren ist seit Jahrzehnten in der Lebensmittel- und Pharmaindustrie etabliert und gilt als zuverlässig.
2. Elektronenstrahl-Bestrahlung (E-Beam)
Hierbei treffen hochenergetische Elektronen auf das Pflanzenmaterial. Die Eindringtiefe ist jedoch geringer als bei der Gammastrahlung, weshalb E-Beam hauptsächlich für dünnere Pflanzenmaterialien verwendet wird. Diese Methode ist weniger verbreitet, da sie technisch aufwändiger und kostenintensiver ist.
3. UV-C-Bestrahlung
UV-C-Strahlung wirkt, indem sie die Zellstrukturen von Mikroorganismen zerstört. Die Methode wird häufig ergänzend eingesetzt, ist aber nicht tiefenwirksam genug, um Cannabis vollständig zu sterilisieren.
Cannabis auf Rezept bei CanDoc
Falls du den Aufwand rund um den Antrag auf Kostenübernahme bei deiner Krankenkasse umgehen möchtest, kannst du dir – sofern du für eine Cannabis-Therapie in Frage kommst – auch medizinisches Cannabis auf ein Privatrezept verschreiben lassen. Das CanDoc-Team unterstützt dich dabei. So läuft es bei uns ab:
1) Fragebogen ausfüllen
Starte mit einem kurzen Fragebogen, in dem du die wichtigsten Infos zu deiner Gesundheit und deinen Symptomen eingibst.
2) Wunschprodukt auswählen
Danach wählst du das Cannabis-Produkt aus, das am besten zu dir passt.
3) Bezahlen
Sobald du dein Wunschprodukt ausgewählt hast, kannst du bequem Rezeptgebühr und Produkt bezahlen.
4) Ärztliche Prüfung
Ein Arzt oder eine Ärztin prüft deine Angaben, gleicht dein Wunschprodukt mit seiner oder ihrer Empfehlung ab und stellt das Rezept aus.
5) Rezept und Versand
Dein Rezept wird direkt an die Apotheke gesendet, die es bearbeitet und dein Produkt per Post an dich verschickt.
Hat die Bestrahlung Auswirkungen auf die Qualität?
Hier scheiden sich die Geister. Die wichtigsten Cannabinoide wie THC und CBD bleiben durch die Bestrahlung stabil – das zeigen wissenschaftliche Studien. Allerdings gibt es auch Hinweise darauf, dass Terpene, die für das Aroma und die mögliche synergetische Wirkung (den sogenannten Entourage-Effekt) eine Rolle spielen, durch die Bestrahlung reduziert werden können.
Eine Studie, die von Bedrocan in Auftrag gegeben wurde – einem führenden Hersteller von medizinischem Cannabis – hat ergeben, dass der Gehalt an Terpenen nach der Bestrahlung um 10 bis 20 Prozent sinken kann, bei manchen flüchtigen Terpenen sogar um bis zu 38 Prozent. Dies kann laut der Studie den Geschmack und den Geruch der Blüten beeinflussen, führt aber nicht zu einer Veränderung der therapeutischen Wirkung.
Ein weiterer Vorteil der Bestrahlung: Sie verlängert die Haltbarkeit der Blüten, da Schimmelbefall und mikrobielle Kontamination verhindert werden. Für Apotheken und Hersteller bedeutet dies mehr Sicherheit bei der Lagerung und Verteilung.
Unbestrahltes Cannabis: Eine natürliche Alternative mit höheren Anforderungen
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