Kurz gesagt: Medizinal-Cannabis auf einem Privatrezept zu erhalten, ist grundsätzlich möglich und eine gute Option für Patient:innen, die die Kosten selbst tragen können. Der Vorteil liegt in der schnellen Verfügbarkeit und der Diskretion, da die Behandlung über ein Privatrezept nicht an die Krankenkasse gemeldet werden muss. Falls du dich für Cannabis auf Rezept interessierst, kannst du unkompliziert ein Cannabis-Privatrezept online bei uns anfragen.
Kann ich mir Medizinal-Cannabis auf einem Privat-Rezept verschreiben lassen?
Cannabis kann dir grundsätzlich auf einem Privatrezept verschrieben werden, wenn dein:e Ärzt:in es für eine geeignete Behandlung hält. Im Gegensatz zum Kassenrezept musst du keinen Antrag auf Kostenübernahme stellen und deine Krankenkasse erfährt nicht, dass du Cannabis verordnet bekommst. Voraussetzung ist, dass medizinisches Cannabis für deine Beschwerden sinnvoll ist – beispielsweise bei chronischen Schmerzen, neurologischen Erkrankungen oder anderen schwerwiegenden Gesundheitsproblemen. Bei Medizinalcannabis auf Privatrezept musst du die Kosten selbst tragen.
Vorteile eines Privatrezepts
Ein Cannabis-Privatrezept hat einige Vorteile, vor allem im Vergleich zur aufwändigeren Genehmigung der Kostenübernahme von Cannabis durch die Krankenkasse:
- Kein Antrag nötig: Du musst keinen Antrag auf Kostenübernahme bei der Krankenkasse stellen, was oft ein aufwändiger Prozess ist. Zudem werden viele Anträge – Schätzungen zufolge etwa ein Drittel – abgelehnt.
- Schneller Zugang: Du erhältst das Rezept direkt von deinem:deiner Ärzt:in und kannst es ohne Verzögerung in der Apotheke einlösen.
- Mehr Flexibilität: Da keine Genehmigung durch die Krankenkasse nötig ist, kannst du unter Umständen leichter unterschiedliche Cannabisprodukte ausprobieren, um das für dich beste Mittel zu finden.
Das kostet medizinisches Cannabis auf Privatrezept
Die Kosten für medizinisches Cannabis auf Privatrezept können je nach verschriebener Menge und Art – also Cannabisblüten oder Fertigarzneimittel – variieren. Im Schnitt liegen die Kosten pro Gramm Cannabisblüten zwischen 5 und 15 Euro. Fertigarzneimittel wie Sativex oder Dronabinol sind oft teurer. Hinzu kommen die Kosten für die Verordnung des Cannabis. Bei CanDoc kostet das Ausstellen des Erstrezepts für Cannabis durch unser Ärzte-Team 10 Euro, das Ausstellen des Folgerezepts 5 Euro.
Kannst du die Kosten rückerstattet bekommen?
In einigen Fällen besteht die Möglichkeit, dass private Krankenversicherungen oder Zusatzversicherungen die Kosten für medizinisches Cannabis übernehmen. Dies hängt jedoch von deinem Versicherungsvertrag ab. Manche Versicherungen sind offen für die Übernahme der Kosten, wenn ein klarer medizinischer Nutzen nachgewiesen wird. Hier solltest du dich im Vorfeld bei deiner Versicherung erkundigen. Für gesetzlich Versicherte gibt es keine Möglichkeit, die Kosten für Cannabis auf Privatrezept nachträglich von der Krankenkasse erstattet zu bekommen.
In Deutschland kann medizinisches Cannabis steuerlich als „außergewöhnliche Belastung“ abgesetzt werden. Dazu zählen sowohl privat gezahlte Rezepte als auch die Rezeptgebühr von 5 bis 10 Euro. Allerdings müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein: Du benötigst ein ärztliches Rezept, das die medizinische Notwendigkeit der Therapie bestätigt. Außerdem müssen die Kosten, die du selbst getragen hast und die nicht von der Krankenkasse erstattet wurden, die „zumutbare Eigenbelastung“ überschreiten, die sich nach Einkommen und Familienstand richtet. Es ist wichtig, alle Belege und Nachweise sorgfältig aufzubewahren, um die Ausgaben in der Steuererklärung geltend machen zu können. Um sicherzugehen, dass in deinem Fall alle Anforderungen erfüllt sind, solltest du dich an eine:n Steuerberater:in wenden.
Cannabis auf Rezept bei CanDoc
Falls du dich für Cannabis auf Privatrezept interessierst, kannst du dir – sofern du für eine Cannabis-Therapie in Frage kommst – bei CanDoc unkompliziert und online Cannabis verschreiben lassen. So läuft es bei uns auf der Plattform ab:
1) Fragebogen ausfüllen
Starte mit einem kurzen Fragebogen, in dem du die wichtigsten Infos zu deiner Gesundheit und deinen Symptomen eingibst.
2) Wunschprodukt auswählen
Danach wählst du das Cannabis-Produkt aus, das am besten zu dir passt.
3) Bezahlen
Sobald du dein Wunschprodukt ausgewählt hast, kannst du bequem Rezeptgebühr und Produkt bezahlen.
4) Ärztliche Prüfung
Ein Arzt oder eine Ärztin prüft deine Angaben, gleicht dein Wunschprodukt mit seiner oder ihrer Empfehlung ab und stellt das Rezept aus.
5) Rezept und Versand
Dein Rezept geht direkt an die Apotheke. Die bearbeitet es und schickt dein Produkt per Post an dich.
Für diese Erkrankungen kannst du Cannabis auf Rezept bekommen
Seit März 2017 haben Patient:innen mit schweren Erkrankungen unter bestimmten Voraussetzungen die Möglichkeit, Cannabis auf Rezept zu erhalten. Haus- oder Fachärzt:innen können dir getrocknete Cannabisblüten, Extrakte oder Medikamente mit den Wirkstoffen Dronabinol oder Nabilon verschreiben, wenn herkömmliche Behandlungsmethoden nicht ausreichend wirken.
Medizinisches Cannabis wird besonders häufig bei chronischen Schmerzen eingesetzt, wie sie etwa bei Erkrankungen wie Arthrose oder Rheuma auftreten. Migräne und Schlafstörungen zählen ebenfalls zu den Anwendungsgebieten. Auch bei Multipler Sklerose, insbesondere wenn diese mit Spastiken einhergeht, zeigt eine Therapie mit Cannabis oft positive Effekte. Zudem wird Cannabis häufig bei Krebspatient:innen eingesetzt, um Nebenwirkungen der Chemotherapie wie Übelkeit und Erbrechen zu lindern. Darüber hinaus kann medizinisches Cannabis auch bei Krankheiten wie ADHS oder Depressionen zum Einsatz kommen. Weitere Anwendungsgebiete sind schwere Erkrankungen wie Krebs im fortgeschrittenen Stadium oder die Palliativmedizin, um die Lebensqualität von schwer erkrankten Patient:innen zu verbessern.
Seit April 2024 hat sich die Verordnung von medizinischem Cannabis in Deutschland vereinfacht. Statt eines Betäubungsmittelrezepts (BtM-Rezept) wird es nun auf einem regulären Rezept, vergleichbar mit Ibuprofen 600, verschrieben. Diese Anpassung erleichtert Ärzt:innen die Ausstellung von Cannabisrezepten, da der Prozess standardisiert wurde.
Egal, ob Privatrezept oder nicht: Müssen Krankenkassen die erste Verordnung genehmigen?
Nein. Seit Juli 2024 ist für bestimmte Ärzt:innen, wie Hausärzt:innen, Anästhesist:innen und spezialisierte Fachärzt:innen (z. B. Neurolog:innen oder Psychiater:innen), die Pflicht weggefallen, vor der ersten Verschreibung von medizinischem Cannabis eine Genehmigung der Krankenkasse einzuholen. Dies beschleunigt den Zugang zur Cannabistherapie erheblich. Früher musste erst eine Genehmigung beantragt werden, was oft zu Verzögerungen führte. Jetzt können Ärzt:innen das Rezept direkt ausstellen, ohne auf die Zustimmung der Krankenkasse warten zu müssen – eine wesentliche Erleichterung für Patient:innen, die dringend eine Therapie benötigen.
FAQ
Stand 2024: Kann jeder Arzt Cannabis verschreiben?
In Deutschland können Ärzt:innen aller Fachrichtungen Cannabis als Medizin verschreiben – mit Ausnahme von Zahnärzt:innen und Tierärzt:innen.
Kann ich einen Cannabisausweis auch bei einem Privatrezept bekommen?
Ja, du kannst auch mit einem Privatrezept einen Cannabisausweis beantragen. Mehr Infos erhältst du in unserem Artikel zum Thema Cannabis-Patientenausweis.
Was muss auf privaten Cannabis-Rezepten stehen?
Ein privates Cannabis-Rezept muss bestimmte Angaben enthalten: den vollständigen Namen und die Adresse des:der Ärzt:in sowie die Arztnummer, die Daten des:der Patient:in (Name, Adresse, Geburtsdatum), das verschriebene Cannabis-Produkt mit genauer Bezeichnung, Menge, THC-/CBD-Gehalt, Art der Anwendung (z. B. inhalativ oder oral) und die Dosierung. Das Ausstellungsdatum und die Unterschrift des:der Ärzt:in sind ebenfalls erforderlich, und es muss klar sein, dass es sich um ein Privatrezept handelt.
Wie lange ist ein Cannabis-Privatrezept gültig?
Ein Cannabis-Privatrezept ist in der Regel drei Monate gültig, genau wie andere Rezepte für verschreibungspflichtige Medikamente. Das bedeutet, du hast ab dem Ausstellungsdatum drei Monate Zeit, das Rezept in der Apotheke einzulösen. Danach verliert es seine Gültigkeit und kann nicht mehr verwendet werden.
Kann eine Apotheke Privatrezepte für Cannabis ablehnen?
Wenn der:die Ärzt:in eine Cannabistherapie für geeignet hält und ein Rezept ausgestellt hat, muss auch ein Privatrezept von jeder Apotheke akzeptiert werden.