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Cannabis-Haltbarkeit: Warum Lagerung über Wirkung entscheidet

Cannabis lagern im Glas

Kurz gesagt: Die Haltbarkeit von Cannabis hängt maßgeblich von der Lagerung ab. Licht, Wärme, Sauerstoff und Feuchtigkeit lassen die Wirkstoffe allmählich zerfallen: THC wird zu CBN, das Aroma verfliegt, die Potenz nimmt ab. Unter optimalen Bedingungen – kühl, dunkel, luftdicht – bleiben Blüten bis zu 1 Jahr stabil, Öle meist kürzer. Wer medizinisches Cannabis verwendet, sollte auf die Hinweise auf pharmazeutischen Verpackungen achten.

Haltbarkeit von Cannabis – was bedeutet das eigentlich?

In der Pharmazie ist „haltbar“ ein technischer Begriff. Gemeint ist damit nicht das plötzliche Kippen oder Verderben eines Produkts, sondern jener Zeitraum, in dem der Wirkstoffgehalt stabil bleibt – also nicht über ein bestimmtes Maß hinaus abnimmt. Konkret: Ein Medikament gilt als nicht mehr voll wirksam, wenn der Gehalt des Hauptwirkstoffs um mehr als 10 % gesunken ist.

Übertragen auf medizinisches Cannabis heißt das:

  • Eine Blüte mit ursprünglich 20 % THC gilt als stabil, solange sie mindestens 18 % THC enthält.
  • Sinkt der Gehalt weiter, verliert sie an Potenz – bleibt aber in der Regel weiterhin konsumierbar.

Entscheidend ist dabei nicht das Datum auf dem Etikett, sondern die Lagerung: Licht, Temperatur und Sauerstoff sind die Hauptverantwortlichen für den chemischen Wandel.

Wie schnell baut sich THC ab?

THC, der psychoaktive Wirkstoff in Cannabis, ist empfindlich gegenüber Licht, Sauerstoff und Temperatur. Die Studie „The role of time and storage conditions on the composition of hashish and marijuana samples: A four-year study“ (2019) untersuchte über vier Jahre hinweg die Stabilität von Cannabisblüten und Haschisch unter verschiedenen Lagerbedingungen: bei Raumtemperatur mit Licht, im Dunkeln bei Raumtemperatur, bei 4 °C sowie bei −20 °C.

Die Ergebnisse sind deutlich:

  • Bei Raumtemperatur und Licht sank der THC-Gehalt in Cannabisblüten von ursprünglich 17,8 % auf 6,5 % nach vier Jahren – ein Wirkstoffverlust von über 63 %.
  • Im Dunkeln bei Raumtemperatur lag der THC-Gehalt nach vier Jahren noch bei 13,1 %, was einem moderaten Verlust von etwa 26 % entspricht.
  • Im Kühlschrank bei 4 °C blieb der THC-Wert nahezu stabil (16,6 %), mit nur etwa 7 % Verlust.
  • Im Tiefkühlfach bei −20 °C war der THC-Gehalt mit 17,1 % nach vier Jahren nahezu unverändert.

Gleichzeitig stieg der Gehalt an CBN – einem Abbauprodukt von THC – in allen Proben deutlich an, insbesondere bei Lagerung unter Licht und Wärme. Die Studie zeigt zudem, dass Licht nicht nur die Geschwindigkeit, sondern auch den Verlauf der chemischen Reaktion verändert: Der Abbau verläuft unter Lichtbedingungen anders als im Dunkeln, was auf photochemische Prozesse hinweist.

Wer Cannabis also über längere Zeiträume lagert, sollte es unbedingt kühl, dunkel und luftdicht aufbewahren – idealerweise tiefgefroren. Denn schon nach einem Jahr unter ungünstigen Bedingungen ist ein erheblicher Wirkstoffverlust messbar.

Die Uhr beginnt mit der Ernte zu ticken

Cannabis ist, wie Tee oder Kräuter, ein pflanzliches Erzeugnis. Es wird geerntet, getrocknet, fermentiert – und dann gelagert. Doch anders als bei Lavendel oder Kamille sind es nicht primär die ätherischen Öle, sondern die Cannabinoide, die mit der Zeit zerfallen.

Dieser Zerfall beginnt nicht erst beim Öffnen des Glases, sondern mit der Ernte. Und wer seine Cannabisblüten zu lange aufbewahrt – ob medizinisch oder privat –, konsumiert letztlich ein chemisch verändertes Produkt.

Tipps zur Aufbewahrung: Cannabis richtig lagern

Cannabis ist ein Naturprodukt – und damit ebenso anfällig für Umwelteinflüsse wie Kräuter, Tees oder Öle. Wer es zu Hause aufbewahrt, trifft unweigerlich eine Entscheidung über seine Qualität. Der Unterschied zwischen wirksamer Medizin und trockener Altware liegt oft nicht im Alter selbst, sondern im Ort, an dem sie gelagert wurde.

Die Faustregel lautet: dunkel, trocken, kühl, luftdicht.

Das klingt einfach – ist in der Praxis aber eine Wissenschaft für sich. Denn Licht, Luftfeuchtigkeit, Temperatur und Sauerstoff wirken wie stille Zersetzer auf die empfindliche Blütenstruktur und die darin enthaltenen Wirkstoffe.

UV-Licht – der stille Feind

Tageslicht, besonders UV-Strahlen, beschleunigt den chemischen Abbau von THC zu CBN. Bereits diffuse Lichtquellen im Raum reichen aus, um über Monate hinweg messbare Verluste zu verursachen. Auch Terpene, die Duft- und Aromastoffe der Pflanze, verflüchtigen sich unter Lichteinfluss deutlich schneller. Deshalb gilt:

Keine Aufbewahrung in durchsichtigen Gläsern, keine Lagerung auf Fensterbänken, keine offenen Dosen.

Empfohlen werden lichtundurchlässige Braunglasbehälter – am besten in Apothekenqualität. Wer ganz sicher gehen will, bewahrt die Gläser zusätzlich in einem geschlossenen Schrank auf.

Luft – Sauerstoff fördert Oxidation

Sauerstoff oxidiert THC und fördert damit die Wirkstoffminderung. Die Folge: weniger THC-Wirkung, mehr CBN, ein dumpferes Konsumgefühl. Auch andere Cannabinoide sind davon betroffen.

Luftdichte Behältnisse sind Pflicht. Vakuumieren oder Vorratsgläser mit Gummidichtung (Weckglas-Prinzip) sind ideal. Dicht schließende Schraubgläser funktionieren ebenfalls – wenn sie nicht ständig geöffnet werden.

Temperatur – je kühler, desto besser?

Warme Temperaturen beschleunigen alle chemischen Reaktionen in Cannabis – den Abbau von THC, den Verlust von Terpenen, die Bildung von Abbauprodukten wie CBN. Optimal ist eine konstante Lagertemperatur zwischen 15 und 21 °C.

  • Kühlschrank? Nein – er ist oft zu feucht und schwankt zu stark in der Temperatur. Außerdem besteht bei Blüten Schimmelgefahr.
  • Gefrierfach? Ja – für die Langzeitlagerung. Studien zeigen, dass bei −20 °C über Jahre hinweg kaum THC abgebaut wird.

Wichtig: Im Tiefkühler müssen die Blüten luftdicht und doppelt versiegelt sein – am besten in Vakuumbeuteln oder stabilen Gefäßen mit Silikondichtung. So werden Frostbrand und die Zerstörung der Trichome (Harzdrüsen) vermieden, in denen die Cannabinoide sitzen.

Feuchtigkeit – ein Balanceakt

Die relative Luftfeuchtigkeit ist entscheidend: Ist sie zu niedrig, trocknet das Cannabis aus und verliert an Aroma. Ist sie zu hoch, droht Schimmelbildung – unsichtbar im Inneren der Blüten, potenziell gesundheitsschädlich.

Optimal sind 55–62 % relative Luftfeuchtigkeit. Wer ganz genau sein will, nutzt kleine Feuchtigkeitsregulierer, wie sie auch in Zigarren-Humidoren oder professionellen Lagerbehältern für Cannabis verwendet werden (z. B. Boveda-Packs).

Unser Tipp: Mehr zum Thema Lagerung erfährst du in unserem Artikel "Cannabis lagern – die richtige Aufbewahrung von Cannabisblüten".

Und was ist mit Cannabisöl?

Cannabisblüten sind das bekannteste Cannabisprodukt – doch zunehmend greifen Patient:innen und Konsumierende auch zu Cannabisölen. Diese Extrakte, enthalten hohe Konzentrationen von THC, CBD oder beidem. Sie gelten als effizient, diskret und gut dosierbar. Aber sie sind nicht automatisch haltbarer.

Eine vierjährige Langzeitstudie untersuchte die Stabilität von Cannabisöl unter zwei Lagerbedingungen: einmal bei Raumtemperatur und Licht, einmal bei 4 °C im Dunkeln.

Die Ergebnisse sind eindeutig – und alarmierend für alle, die ihr Öl über Monate oder gar Jahre aufbewahren:

  • THC-Gehalt sank in beiden Fällen deutlich, im warmen Licht um fast 90 %, im Kühlschrank immerhin um 84 %.
  • Gleichzeitig stieg der CBN-Gehalt massiv an, was auf den chemischen Zerfall von THC hinweist.
  • Auch CBD baute sich schrittweise ab – rund 40–45 % Verlust über vier Jahre, ebenfalls je nach Lagerung.

Anders als bei Blüten war der THC-Abbau im Öl nicht exponentiell, sondern nahezu linear: Der Wirkstoffgehalt sank gleichmäßig alle drei Monate – im Schnitt um 5 bis 6 Prozentpunkte pro Quartal, was eine planbare, aber stetige Wirkstoffverringerung bedeutet.

Besonders interessant: CBD scheint sich unter bestimmten Bedingungen – etwa Licht, Hitze und Sauerstoff – in THC umwandeln zu können, das dann wiederum zu CBN zerfällt. Die Studie vermutet für diesen Weg eine biochemisch und photochemisch vermittelte Reaktionskette.

Für Anwender:innen bedeutet das: Cannabisöl ist empfindlich – noch empfindlicher als Cannabisblüten. Wer die therapeutische Cannabis-Wirkung erhalten will, sollte das Öl kühl, dunkel und luftdicht lagern.

Am besten eignet sich ein lichtundurchlässiges Glasfläschchen im Kühlschrank – oder, für längere Zeiträume, im Gefrierfach. Im Badezimmer, in der Sonne oder auf der Fensterbank verliert das Öl seine Wirkung schneller, als man denkt.

Medizinisches Cannabis: Was Apotheken anders machen

Während Konsumierende im Freizeitbereich oft selbst entscheiden müssen, wie sie ihre Blüten lagern, gelten für medizinisches Cannabis strenge Standards. Denn in der Apotheke ist Cannabis nicht einfach ein Naturprodukt – es ist ein Arzneimittel.

In Deutschland wird medizinisches Cannabis arzneilich geprüft, sachgemäß verpackt und gelagert. Die sogenannte deklarierte Haltbarkeit beträgt in der Regel 12 Monate – dieser Zeitraum bezieht sich auf die Stabilität des Wirkstoffgehalts unter idealen Bedingungen. Das bedeutet: Solange das Produkt korrekt verschlossen bleibt und kühl, dunkel sowie trocken gelagert wird, bleibt die Wirkstoffkonzentration – insbesondere der Gehalt an THC und CBD – stabil.

Doch selbst unter diesen Bedingungen kann es zu leichtem Wirkstoffabbau über die Zeit kommen. Zwar ist das Cannabis „haltbar“, verliert jedoch allmählich an Potenz. Für chronisch erkrankte Patient:innen, die auf eine präzise Dosierung angewiesen sind – etwa bei chronischen Schmerzen – kann dies klinisch relevant werden. Deshalb empfehlen Ärzt:innen und Apotheken in vielen Fällen: Regelmäßig frische Blüten oder standardisierte Extrakte zu beziehen, anstatt große Mengen über lange Zeit zu lagern.

Wie Apotheken für Stabilität sorgen

Apotheken mit Cannabis-Expertise wie etwa die Apotheke Grünhorn setzen auf eine Kombination bewährter Maßnahmen, um Qualität, Wirkstoffgehalt und mikrobiologische Unbedenklichkeit zu garantieren:

  • Dunkel getöntes Apothekenglas: schützt vor Lichteinfluss und damit vor THC-Abbau und Terpenverlust. Anders als durchsichtige Dosen blockiert Braunglas den Großteil des UV-Spektrums.
  • Vakuumverpackung: durch das Absaugen der Luft wird der Kontakt mit Sauerstoff minimiert – das verlangsamt den Oxidationsprozess und bewahrt Aroma, Konsistenz und Wirksamkeit.
  • Boveda-Humidipacks: kleine Päckchen, die die Luftfeuchtigkeit konstant bei 58–62 % halten – das schützt die Blüten vor Austrocknung ebenso wie vor Schimmel. Eine zu trockene Blüte kann bröselig, eine zu feuchte mikrobiell bedenklich werden.

Diese Verpackungstechniken sind nicht nur ein Ausdruck pharmazeutischer Sorgfalt, sondern ein aktiver Beitrag zur medizinischen Sicherheit – insbesondere, wenn Patient:innen ihre Blüten über mehrere Wochen hinweg dosiert anwenden.

Unterm Strich: Wie lange ist Cannabis haltbar?

Unter optimalen Bedingungen – kühl, dunkel, luftdicht gelagert – bleibt Cannabis bis zu einem Jahr hinweg weitgehend stabil. Danach nimmt der THC-Gehalt spürbar ab. Bei Raumtemperatur, Licht und Sauerstoff kann der Wirkstoffverlust jedoch schon nach wenigen Monaten beträchtlich sein. Cannabisöl ist noch empfindlicher und sollte innerhalb weniger Monate verbraucht oder tiefgekühlt gelagert werden. Wer auf therapeutische Wirkung und Aromen Wert legt, sollte nicht nur das Datum, sondern vor allem die Lagerung im Blick behalten.

Fazit: Cannabis ist kein Konservengemüse

Cannabis altert – langsam, aber spürbar. Es verdirbt nicht wie Milch, verliert aber an Potenz, Geschmack und therapeutischem Wert. Gute Lagerung kann die Haltbarkeit um Jahre verlängern, schlechte Lagerung kann sie binnen Wochen ruinieren.

Der Gedanke, eine besondere Blüte für den richtigen Moment aufzuheben, mag romantisch sein. Doch wie beim guten Wein braucht es mehr als Geduld: die richtige Flasche, den richtigen Keller – und manchmal auch einfach den Mut, das Glas zu öffnen.

FAQ

Kann Cannabis alt werden?

Ja – aber anders, als wir es von verderblichen Lebensmitteln kennen. Cannabis kann alt werden, indem es sich chemisch verändert: Der THC-Gehalt sinkt, CBN steigt, das Aroma verfliegt. Die Blüte verliert an Potenz, aber sie verdirbt nicht im klassischen Sinn. Bei richtiger Lagerung bleibt sie über längere Zeit hinweg mikrobiologisch stabil und genießbar – jedoch nicht gleich wirksam. Man könnte sagen: Cannabis verdirbt bei richtiger Lagerung nicht, aber es wird schwächer. Es ist weniger ein Verfallsdatum als ein Prozess des langsamen Verblassens. Wer therapeutisch auf einen bestimmten Wirkstoffgehalt angewiesen ist, sollte das ernst nehmen.

Ist es gut, Cannabis zu vakuumieren?

Ja, das Vakuumieren von Cannabis ist sinnvoll, denn es schützt vor Sauerstoff, der den Wirkstoff THC oxidieren und abbauen kann. So bleiben Potenz, Aroma und Feuchtigkeitsgehalt länger erhalten. Wichtig ist: Die Blüten müssen vor dem Vakuumieren vollständig getrocknet sein, sonst droht Schimmel. Für die Langzeitlagerung – etwa im Gefrierfach – ist eine vakuumversiegelte Verpackung besonders empfehlenswert.

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