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Der Cannabis-Ratgeber für Eltern

Ein weiblicher Teenager mit geschlossenen Augen hält ein Telefon in der rechten Hand, während sie zwischen ihren Eltern steht.

Kurz gesagt: Typische Hinweise auf Cannabiskonsum bei Jugendlichen sind Verhaltensänderungen wie Rückzug, Reizbarkeit oder Teilnahmslosigkeit, körperliche Anzeichen wie gerötete Augen, trockener Mund oder ein süßlich-würziger Geruch sowie ein spürbarer Leistungsabfall in der Schule. Auch neue, schwer greifbare Freundeskreise oder auffällige Geheimniskrämerei können ein Hinweis sein – müssen es aber nicht. Wenn der Verdacht besteht, ist das Wichtigste ein offenes, wertfreies Gespräch: ruhig bleiben, ehrlich fragen, zuhören. Vorwürfe schaffen Mauern, Verständnis öffnet Türen. Wer unsicher ist, kann sich professionelle Unterstützung holen – etwa bei Drogenberatungsstellen.

Von außen betrachtet ist alles wie immer. Die Tochter geht zur Schule, trifft sich mit Freund:innen, das Handy ist nie weit weg. Und doch macht sich ein Gefühl der Fremdheit breit. Der Blick wirkt leerer, die Stimmung wechselhaft, das Zimmer riecht süßlich. Spätestens, wenn Eltern beginnen, „Cannabis“ zu googeln, beginnt eine Reise – durch Halbwissen, Panikmache und widersprüchliche Ratschläge. Dieser Artikel ist für all jene, die Antworten suchen. Sachlich, klar, mitfühlend.

Was ist Cannabis – einfach erklärt?

Cannabis ist der lateinische Name für Hanf – eine der ältesten Kulturpflanzen der Welt. Aus ihren Fasern wurden Seile gefertigt, aus den Samen Öl gewonnen. Umstritten ist vor allem die Cannabisblüte – denn sie enthält den psychoaktiven Wirkstoff THC. Denn sie enthält psychoaktive Substanzen, allen voran THC (Tetrahydrocannabinol). Dieser Wirkstoff beeinflusst das zentrale Nervensystem: Er kann euphorisieren, entspannen, Wahrnehmung verändern – und Risiken und Nebenwirkungen mit sich bringen.

Cannabis wird meist in Form von getrocknete Blüten oder Haschisch (harzhaltiges Extrakt) konsumiert. Die Cannabis-Wirkung variiert je nach Sorte, Dosis und individueller Disposition. In Deutschland ist Cannabis seit April 2024 teillegalisiert – Erwachsene dürfen unter bestimmten Bedingungen kleine Mengen besitzen. Für Minderjährige jedoch bleibt Besitz und Konsum weiterhin verboten.

Cannabis-Ratgeber für Eltern: Grafik zeigt die vielschichtigen Effekte von Cannabis, darunter Suchtpotenzial, THC-Interaktion im Gehirn, kognitive Veränderungen, Stimmungsmodulation und Wahrnehmungsveränderungen.

Cannabis-Wirkung: Was ist besonders an Cannabis?

Der Reiz von Cannabis liegt oft in seiner Ambivalenz: Es gilt als „natürlich“, ist gesellschaftlich zunehmend akzeptiert, wird in der Medizin eingesetzt – und bleibt doch ein nicht zu unterschätzender psychoaktiver Stoff.

Cannabis wirkt auf eine Weise, die sich schwer in klassische Kategorien einordnen lässt. Es verändert Wahrnehmung, Stimmung, Denken – aber oft subtiler als andere Drogen. Genau darin liegt seine Besonderheit: Cannabis passt sich dem Moment an. Es kann beruhigen oder anregen, euphorisieren oder dämpfen, Gedanken ordnen oder zerstreuen. Diese Vielschichtigkeit verdankt es dem Wirkstoff THC, der im Gehirn an körpereigene Rezeptoren andockt und dort Prozesse beeinflusst, die mit Emotion, Motivation und Aufmerksamkeit zu tun haben. Für viele fühlt sich das angenehm an – gerade weil die Wirkung nicht sofort als gefährlich erlebt wird. Doch genau das macht sie auch tückisch: Was harmlos beginnt, kann schleichend zur Gewohnheit werden.

Cannabis-Konsum: Was genau ist eigentlich „kiffen“?

Der Begriff „kiffen“ meint umgangssprachlich den Konsum von Cannabis – meist durch Rauchen. Klassisch wird ein „Joint“ gedreht: Eine Zigarette, gefüllt mit Tabak und Cannabis. Doch "Kiffen" kann auch andere Formen annehmen:

  • Cannabis pur zum Joint gedreht
  • Mit Bong, Pfeife oder Vaporizer
  • In Lebensmitteln (sogenannte Edibles)
  • In Konzentraten (Haschischöl, Rosin etc.)

Kurz: “Kiffen“ ist nicht gleich „Kiffen“ – Form, Häufigkeit und Motivation machen den Unterschied. Manche Jugendliche konsumieren gelegentlich auf Partys, andere täglich zur Stressbewältigung. Für Eltern lohnt es sich, genau hinzuschauen – ohne vorschnelle Urteile.

Wirkung von Cannabis: Wie sich Cannabis für junge Erwachsene anfühlt

Wer als Erwachsener verstehen möchte, wie sich Cannabis für junge Menschen anfühlt, stößt schnell auf eine Sprachbarriere. Denn junge Erwachsene beschreiben ihre Erfahrungen mit Cannabis oft anders, als erwachsene Konsumierende – nämlich als „relaxed“, „chill“, „high“ oder „stoned/baked“. Und genau diese Begriffe wurden in einer US-Studie genutzt, um das subjektive Erleben realistischer abzubilden.

Die Ergebnisse zeigen: Viele junge Konsumierende erleben Cannabis vor allem als eine Form der Entspannung. Der Konsum kann beruhigend wirken, Stress verblassen und Gedanken schweben lassen. Mit steigender Dosis verändert sich das Gefühl: erst angenehm ruhig, dann leicht berauscht – bis hin zum intensiven „stoned“-Zustand, der mit Zeitverlust, Trägheit oder starker Versunkenheit einhergehen kann.

Interessant ist auch: Wie konsumiert wird, beeinflusst das Erleben. Wer etwa mit einem Vaporizer konsumiert, fühlt sich oft stärker „high“ als nach einem Joint oder einem Blunt. Und wer zusätzlich Nikotin konsumiert – etwa über einen Blunt oder E-Zigarette – nimmt die Wirkung von Cannabis als intensiver wahr, selbst wenn die konsumierte Menge gleich bleibt.

Kurz gesagt: Cannabis ist für viele junge Menschen ein emotionales Regulativ – ein Weg, sich zu entspannen, loszulassen, sich wohlzufühlen. Gerade deshalb ist es wichtig, über das reine „Wie viel?“ hinaus zu fragen: Was genau fühlt mein Kind – und wozu dient dieses Gefühl?

Cannabis-Ratgeber für Eltern: Übersichtsgrafik zeigt typische Anzeichen für Cannabiskonsum bei Jugendlichen – soziale Veränderungen, Verhaltensänderungen, kognitive Beeinträchtigung und körperliche Hinweise wie gerötete Augen oder auffälliger Geruch.

Woran erkennen Eltern, ob ihr Kind Cannabis konsumiert?

Es gibt keine einfache Checkliste, keinen untrüglichen Test. Der Konsum von Cannabis hinterlässt keine klaren Spuren wie ein gebrochenes Bein oder ein Fieberwert im Thermometer. Vielmehr geht es um das feine Zusammenspiel von Beobachtung und Intuition.

1. Veränderungen im Verhalten

Eltern, die ihr Kind gut kennen, spüren oft als Erste: Etwas ist anders. Vielleicht ist da eine neue Lethargie, eine eigentümliche Gereiztheit, ein Rückzug ins eigene Zimmer, der nicht mehr jugendliche Abgrenzung, sondern innerer Distanz gleicht.

  • Teilnahmslosigkeit: Was früher Freude gemacht hat – Musik, Sport, Hobbys – wirkt plötzlich egal. Die Welt verliert an Farbe.
  • Reizbarkeit: Kleinigkeiten führen schneller zu Konflikten. Die emotionale Balance wirkt brüchiger.
  • Rückzug: Gespräche werden knapp, Besuche bei Freunden häufiger – aber ohne konkrete Namen oder Orte zu benennen.

Diese Symptome können auf Cannabis hindeuten – müssen es aber nicht. Auch Pubertät, Überforderung, Liebeskummer oder depressive Verstimmungen können sich ähnlich äußern.

2. Körperliche Anzeichen

Bestimmte körperliche Merkmale treten bei Cannabiskonsum vergleichsweise häufig auf. Auch sie sind keine Beweise, aber mögliche Puzzleteile im Gesamtbild.

  • Gerötete Augen: Typisch für den Konsum sind sichtbare Adern und glasiger Blick.
  • Trockener Mund („Cotton Mouth“)
  • Ungewöhnlicher Geruch: Der süßlich-würzige Geruch von Marihuana bleibt oft an Kleidung, Haaren oder im Zimmer haften – eine Mischung aus verbrannter Kräuterzigarette und Räucherstäbchen.

Hinzu kommen gelegentlich Koordinationsprobleme oder verlangsamte Bewegungen – besonders unmittelbar nach dem Konsum.

3. Konzentrations- und Leistungsabfall

THC beeinflusst nachweislich die kognitive Leistungsfähigkeit – insbesondere das Gedächtnis und die Aufmerksamkeit. Bei Jugendlichen kann sich das bemerkbar machen durch:

  • Vergesslichkeit: Termine, Hausaufgaben oder Verabredungen werden zunehmend vergessen.
  • Schwankende schulische Leistungen: Ein Kind, das früher stabil war, schreibt plötzlich schlechte Noten – oft ohne plausiblen Grund.
  • Unstrukturierter Tagesablauf: Schlafrhythmus verschiebt sich, Aufgaben werden aufgeschoben, Verpflichtungen ignoriert.

Hier ist Vorsicht geboten: Auch schulischer Druck oder digitale Dauerablenkung können ähnliche Folgen haben. Entscheidend ist die Häufung und Kombination der Anzeichen.

4. Soziale Veränderungen

Wenn Cannabis zur Gewohnheit wird, verändert sich oft auch das soziale Umfeld – manchmal schleichend, manchmal abrupt.

  • Neue Freundeskreise: Namen tauchen plötzlich auf, werden aber vage gehalten.
  • Geheimniskrämerei: Gespräche verstummen, wenn Eltern den Raum betreten. Handys werden sofort weggesteckt.
  • Lügen oder Ausflüchte: Wo warst du? Was habt ihr gemacht? Fragen bleiben unbeantwortet oder werden mit ausweichender Routine abgewehrt.

Besonders sensibel wird es, wenn vormals offene Kinder eine Mauer aufbauen – aus Scham, Rebellion oder Angst, entdeckt zu werden.

Und dennoch: Nicht jedes veränderte Verhalten ist ein Warnsignal

In der Phase der Selbstfindung ist vieles erlaubt: Stimmungsschwankungen, Rückzug, neue Rollen. Eltern sind gut beraten, nicht jeden schiefen Blick zu pathologisieren. Gleichzeitig ist Wachsamkeit kein Misstrauen – sondern ein Zeichen von Fürsorge.

Der Verdacht auf Cannabiskonsum sollte nicht zum Tribunal führen, sondern zum Gespräch: ehrlich, offen, nicht wertend. Denn das Ziel ist nicht Kontrolle, sondern Verbindung.

Cannabiskonsum bei Jugendlichen: Ist kiffen schädlich?

Jugendliche stehen mitten in einem biologischen Ausnahmezustand. Der Körper verändert sich, das Gehirn wird umgebaut – Schaltzentralen für Aufmerksamkeit, Gedächtnis und Impulskontrolle reifen in dieser Phase erst heran. Genau in diese sensible Phase fällt bei vielen der erste Cannabiskonsum. Was harmlos wirkt – ein Joint unter Freunden, ein Vape auf dem Schulhof –, könnte tiefgreifendere Folgen haben, als vielen bewusst ist.

Zwei wissenschaftliche Übersichtsarbeiten liefern beunruhigende Hinweise. Eine Studie aus 2022, beleuchtet die körperlichen Risiken. Demnach zeigen junge Konsumierende häufiger Atemprobleme: Husten, Kurzatmigkeit, Bronchitis – vergleichbar mit Tabakrauchern. Hinzu kommen seltene, aber ernste Komplikationen wie das Cannabinoid-Hyperemesis-Syndrom (CHS), das zu heftigem, anhaltendem Erbrechen führt. Auch die Zahl akuter Lungenschäden nimmt zu, insbesondere durch nicht regulierte, hochpotente Vapes.

Noch gravierender sind mögliche Effekte auf das Gehirn. Eine umfassende Analyse aus dem Jahr 2015 kommt zu dem Schluss: Regelmäßiger Cannabiskonsum kann die Entwicklung des jugendlichen Gehirns messbar beeinträchtigen. Vor allem bei Jugendlichen, die früh anfangen oder sehr starkes THC konsumieren, zeigen sich Defizite in Gedächtnis, Aufmerksamkeit und Entscheidungsfähigkeit – teils auch nach längerer Abstinenz. Bildgebende Verfahren weisen auf Veränderungen in Hirnregionen wie dem Hippocampus und dem präfrontalen Kortex hin – Regionen, die maßgeblich für Lernen, Planen und Selbstkontrolle sind.

Was bedeutet das für Eltern? Die Risiken sind oft nicht dramatisch im klassischen Sinne – keine sofortige Abhängigkeit, kein Kontrollverlust. Doch genau darin liegt die Gefahr: Die Effekte sind subtil, langfristig – und sie betreffen zentrale Weichenstellungen im Leben junger Menschen. Wer in dieser Entwicklungsphase regelmäßig konsumiert, riskiert nicht nur schulische oder soziale Rückschritte, sondern möglicherweise auch eine bleibende Beeinträchtigung seiner geistigen Leistungsfähigkeit.

Zugleich gilt: Nicht jede:r, die:der "kifft", wird süchtig oder psychisch krank. Der Kontext, die Häufigkeit und die Persönlichkeit spielen eine große Rolle.

Cannabis-Ratgeber für Eltern: Infografik in Form eines Fragezeichens zeigt vier Handlungsschritte im Umgang mit dem Cannabiskonsum eines Kindes – Grenzen setzen, professionelle Hilfe suchen, Informationen sammeln, gesunde Alternativen erkunden.

Konsum von Cannabis: Was tun, wenn das eigene Kind "kifft"?

Der wichtigste Schritt ist oft der schwerste: das Gespräch. Offen, ehrlich, nicht vorwurfsvoll. Wer Vorwürfe macht, stößt meist auf Mauern. Wer fragt, signalisiert Interesse und Vertrauen.

Ein möglicher Einstieg: „Ich habe das Gefühl, dass dich gerade etwas beschäftigt. Ich mache mir Sorgen, weil ich den Eindruck habe, dass du vielleicht 'kiffst'. Ich will nicht kontrollieren – ich will verstehen.“

Weitere Schritte können sein:

  1. Information sammeln: Was weiß ich wirklich? Was sind Fakten, was Vermutungen?
  2. Professionelle Hilfe suchen: etwa bei Drogenberatungsstellen oder schulpsychologischen Diensten
  3. Klare, aber liebevolle Grenzen setzen: Drogenkonsum bleibt nicht verhandelbar – aber Verständnis und Beziehung sind das Fundament
  4. Gemeinsam nach Alternativen suchen: Was hilft meinem Kind, mit Druck, Langeweile oder Ängsten umzugehen?

Wo finden Eltern Hilfe?

Deutschlandweit gibt es ein gut ausgebautes Netz an Beratungsstellen, die anonym und kostenlos helfen:

  • Nummer gegen Kummer (für Eltern): 0800 – 111 0550
  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): www.drugcom.de
  • Elternberatung bei Suchtproblemen: www.elternberatung-sucht.de
  • Lokale Suchtberatungsstellen: oft in Trägerschaft von Diakonie, Caritas oder AWO

Wer unsicher ist, kann auch den oder die Hausärzt:in oder eine Vertrauensperson in der Schule als erste Anlaufstelle nutzen.

Nähe statt Kontrolle: Warum die Beziehung zwischen Eltern und Kindern zählt

Wenn es um den Cannabiskonsum Jugendlicher geht, suchen viele Eltern nach klaren Regeln, wirksamen Verboten oder Frühwarnsystemen. Doch Studien zeigen: Der wichtigste Schutzfaktor ist oft weniger sichtbar – aber umso wirksamer. Es ist die Qualität der Beziehung zwischen Eltern und Kind.

Eine Untersuchung aus den USA mit über 350 Jugendlichen liefert ein bemerkenswertes Ergebnis: Nicht der bloße Cannabiskonsum von Eltern erhöht das Risiko, dass ihre Kinder ebenfalls konsumieren. Sondern der Zustand der Beziehung – geprägt durch Vertrauen, Verlässlichkeit und Zuwendung. Fachleute sprechen von „positiver Erziehung“, die sich vor allem in drei Dingen zeigt: in emotionaler Unterstützung, in verlässlicher Konsequenz und darin, dass Eltern wissen, wie es ihren Kindern geht.

Fehlt diese Art der Beziehung, etwa weil Eltern mit sich selbst oder mit einem problematischen Konsumverhalten kämpfen, steigt das Risiko für die Kinder. Besonders dann, wenn ein Elternteil unter einer Cannabisabhängigkeit, also einer Cannabissucht leidet – also unter einem so ausgeprägten Konsum, dass Alltagspflichten, Beziehungen und Erziehungsverantwortung leiden. In solchen Familien ist der Cannabisgebrauch von Jugendlichen laut Studie mehr als dreimal so wahrscheinlich wie in Haushalten, in denen nicht konsumiert wird.

Interessant ist auch, was nicht entscheidend war: Ob ein einzelnes Kind sich besonders schlecht betreut fühlte oder ob es sich um eine individuelle Beziehungskrise handelte, spielte kaum eine Rolle. Viel entscheidender war das Gesamtniveau der elterlichen Fürsorge innerhalb der Familie. Wenn Eltern insgesamt wenig präsent, wenig unterstützend, wenig konsequent waren, zeigte sich das auch im Konsumverhalten der Kinder – selbst wenn keine offensichtlichen Probleme vorlagen.

Die Botschaft an Eltern ist dabei weder moralisch noch anklagend. Vielmehr zeigt die Forschung: Wer sich als Vater oder Mutter bemüht, ehrlich, zugewandt und stabil im Alltag präsent zu sein, schützt seine Kinder am nachhaltigsten – ganz gleich, ob man selbst gelegentlich "kifft" oder strikt abstinent lebt.

Nach der Cannabis-Legalisierung: Was passiert, wenn Minderjährige mit Cannabis erwischt werden?

Seit der Teillegalisierung von Cannabis in Deutschland zum 1. April 2024 bleibt der Umgang mit Cannabis für Minderjährige weiterhin verboten. Das bedeutet, dass Personen unter 18 Jahren weder Cannabis erwerben, besitzen noch konsumieren dürfen. Werden Minderjährige dennoch mit Cannabis angetroffen, wird die Substanz sichergestellt, und die Erziehungsberechtigten werden informiert. Eine strafrechtliche Verfolgung erfolgt in der Regel nicht mehr automatisch, es sei denn, es liegen schwerwiegende Umstände vor .

Es ist wichtig zu betonen, dass die Weitergabe von Cannabis an Minderjährige durch Erwachsene eine Straftat darstellt und entsprechend strafrechtlich verfolgt wird. Zudem ist der öffentliche Konsum von Cannabis in der Nähe von Schulen, Kindergärten, Spielplätzen und anderen Einrichtungen, die von Kindern und Jugendlichen frequentiert werden, untersagt .

Insgesamt verfolgt das neue Cannabisgesetz einen präventiven Ansatz, der den Schutz von Kindern und Jugendlichen in den Mittelpunkt stellt, indem es auf Aufklärung, Frühintervention und strikte Regulierungen setzt.

Was macht das Jugendamt bei Cannabiskonsum bei Kindern und Jugendlichen?

Wenn das Jugendamt vom Cannabiskonsum eines Kindes oder Jugendlichen erfährt – etwa durch die Polizei, eine Schule oder besorgte Eltern –, wird zunächst geprüft, ob eine Gefährdung des Kindeswohls vorliegt. Das Jugendamt ist in solchen Fällen nicht für die Bestrafung zuständig, sondern für den Schutz, die Unterstützung und Hilfe für junge Menschen und deren Familien.

Konkret bedeutet das:

  • Gesprächsangebote und Beratung: Das Jugendamt lädt in der Regel zu einem klärenden Gespräch ein – mit dem betroffenen Jugendlichen und den Eltern. Ziel ist es, die Hintergründe des Konsums zu verstehen: Gelegenheitsnutzung, regelmäßiger Konsum, psychische Belastung oder familiäre Konflikte?
  • Hilfsangebote vermitteln: Je nach Situation kann das Jugendamt z. B. eine Suchtberatungsstelle, ambulante Hilfe zur Erziehung oder eine familientherapeutische Unterstützung empfehlen – oder selbst Maßnahmen einleiten.
  • Keine Strafe, aber klare Grenzen: Das Jugendamt hat keine strafrechtliche Funktion, kann aber – etwa bei wiederholtem Konsum oder bei Hinweisen auf Vernachlässigung – eng mit Schulen, Polizei oder Gerichten zusammenarbeiten. In seltenen Fällen kann es zu einer Gefährdungseinschätzung kommen.
  • Ziel ist Prävention und Stabilisierung: Nicht der Konsum an sich steht im Vordergrund, sondern die Frage: Was braucht dieses Kind oder dieser Jugendliche – und wie kann man weiteren Risiken vorbeugen?

Ein Schlusswort

Elternsein heißt nicht Kontrolle, sondern Beziehung. Da sein, zuhören, Halt geben – gerade in stürmischen Zeiten. Cannabis ist kein Tabu mehr. Aber es ist auch kein harmloses Kraut. In der Grauzone zwischen Normalisierung und Sorge liegt die Herausforderung: nicht zu bagatellisieren, nicht zu dramatisieren – sondern präsent zu bleiben.

FAQ

Ist Cannabis für Kinder und Jugendliche gefährlich?

Ja, Cannabis kann für Kinder und Jugendliche gesundheitlich riskant sein. Da sich das Gehirn in der Entwicklung befindet, kann regelmäßiger Konsum die Aufmerksamkeit, das Gedächtnis und die Entscheidungsfähigkeit beeinträchtigen – teils auch langfristig. Zudem steigt das Risiko für psychische Probleme und schulische oder soziale Rückschritte.

Wie sehen Augen bekifft aus?

Bekiffte Augen wirken oft gerötet, glasig und leicht geschwollen. Die Blutgefäße im Auge weiten sich durch das THC, was zu einem auffällig roten oder „verquollenen“ Blick führen kann.

Wie merkt man, ob jemand bekifft ist?

Ob jemand bekifft ist, lässt sich nicht immer eindeutig erkennen – aber es gibt typische Anzeichen: gerötete Augen, verlangsamte Bewegungen, verändertes Essverhalten (z. B. Heißhunger), auffälliger Geruch nach süßlich-verbrannten Kräutern sowie Stimmungsschwankungen zwischen Lachen, Teilnahmslosigkeit und Gereiztheit. Oft verändert sich auch die Art zu sprechen: Sätze werden langsamer, abschweifender oder ungewöhnlich tiefgründig. Doch keines dieser Merkmale ist ein Beweis – entscheidend ist immer das Gesamtbild.

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Nahaufnahme aus der Vogelperspektive von einem Marihuana-Blunt und einem Glas Cognac auf einem Tisch vor unscharfem Hintergrund.
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