Was bedeutet das für Dich?
Zuerst die wichtigste Botschaft: Es gibt keinen Grund zur Panik.
Der Entwurf ist erst der Startpunkt eines langen politischen Prozesses – nicht das Ende. Ob überhaupt - und falls ja, wann- Änderungen tatsächlich in Kraft treten, vergehen erfahrungsgemäß Monate bis Jahre:
- Beratungen im Gesundheitsausschuss
- Anhörungen von Expert:innen und Verbänden
- Debatten und Abstimmungen im Bundestag (1.–3. Lesung)
- Zustimmung des Bundesrats
- Unterschrift des Bundespräsidenten
Kurz gesagt: Selbst wenn der Entwurf in die Tat umgesetzt werden sollte, sprechen wir von einem Zeithorizont von 6 bis 18 Monaten, bis sich tatsächlich etwas ändern könnte. Deine Versorgung läuft in dieser Zeit unverändert weiter.
Welche Risiken bringt der Entwurf mit sich?
• Wegbrechen der Versorgung in ländlichen Regionen. Viele Ärzt:innen vor Ort haben keine Erfahrung mit Cannabistherapie. Telemedizin schließt hier heute wichtige Versorgungslücken.
• Steigende Belastung für Dich als Patient:in. Regelmäßige Präsenztermine bedeuten Wartezeiten, Reisewege, zusätzliche Kosten – oft unzumutbar, gerade bei schweren Erkrankungen.
• Gefahr des Schwarzmarkts. Wenn legale Wege blockiert werden, bleibt vielen nur der Gang zu unsicheren, illegalen Quellen.
• Verlust von Vertrauen. Menschen, die sich bisher sicher und legal ärztlich begleiten ließen, könnten sich erneut stigmatisiert oder ausgegrenzt fühlen.
• Gefährdung einer jungen, seriösen Branche. Anbieter, die auf Qualität und ärztliche Begleitung setzen, werden vom Markt gedrängt – während die wirklich problematischen Anbieter oft die Regeln umgehen.
Eine Botschaft an Dich, wenn Du jetzt besorgt bist
Bitte bleib ruhig.
Dein Zugang zur Therapie ist nicht von heute auf morgen gefährdet.
Informiere Dich bei vertrauenswürdigen Quellen. Sprich mit Deiner Ärztin oder Deinem Arzt. Und nutze Deine Stimme – zum Beispiel, indem Du Abgeordneten schreibst, warum Dir fairer Zugang zu Medizinalcannabis wichtig ist. Hier findet ihr die Liste der Abgeordneten und könnt auch nach eurem Wahlkreis filtern.
FAQ
Wird mein Zugang zu medizinischem Cannabis jetzt eingeschränkt?
Noch nicht. Der Gesetzentwurf ist nur ein Entwurf. Es folgen Diskussionen, Anhörungen und Beratungen. Nichts wird morgen oder nächste Woche wirksam.
Was passiert, wenn der Versandhandel verboten wird?
Dann müsste Cannabis wieder persönlich in der Apotheke abgeholt werden. Für Menschen in ländlichen Gebieten oder mit eingeschränkter Mobilität wäre das eine echte Hürde. Deshalb setzen sich viele Gruppen dafür ein, dass es Ausnahmen oder klare Regelungen gibt.
Ist Telemedizin bald verboten?
Nein. Telemedizin soll eingeschränkt, aber nicht komplett verboten werden. Es geht vor allem um den ersten Arztkontakt. Seriöse Anbieter setzen ohnehin auf ärztliche Begleitung.
Was kann ich tun, wenn ich Angst habe, meine Therapie zu verlieren?
Informieren Dich, spreche mit Deiner Ärztin bzw. Deinem Arzt und nutze seriöse Anbieter. Und: Du kannst deine Sorgen gegenüber Abgeordneten äußern (z. B. per E-Mail).
Wo finde ich seriöse Informationen?
Bei Patient:innenverbänden, medizinischen Fachgesellschaften, Ihrer Apotheke, vertrauenswürdigen Telemedizin-Plattformen – und nicht in anonymen Foren oder über Social Media ohne Quellen.